Ein Haus mit Vorbildcharakter
Ein neues Haus wollten Jürg und Rahel Steigmeier bauen. Der Entscheid, stattdessen ein älteres Einfamilienhaus vorbildlich zu modernisieren, erwies sich im Nachhinein als goldrichtig für die junge Familie.
«Der Charakter der alten Liegenschaft ist geblieben»
«Nur ja kein altes Haus.» Rahel Steigmeier träumte von einem Neubau mit Umschwung für ihre Familie. Es sei nun aber ein Riesenglück, dass dieser Traum nicht in Erfüllung ging. Weil auch im Aargau der Boden knapp ist, bauten die Steigmeiers nicht neu, sondern übernahmen und sanierten ein alleinstehendes Einfamilienhaus mit Baujahr 1961. Das «Alte» ist heute, nach der Renovation im Jahr 2016, weder von aussen, noch von innen ersichtlich. Und doch: «Der Charakter der alten Liegenschaft ist geblieben. Ein Neubau wäre niemals so gemütlich», ist Rahel Steigmeier heute überzeugt. Dies mache ihr Heim einzigartig.
Die passende Lösung finden
Dass ihr neues altes Haus auch im Betrieb modern sein soll, war keine Frage. Jürg Steigmeier ist schliesslich Bauphysiker und spezialisiert auf energetische Beratungen. «Unser eigenes Haus muss Vorbildcharakter haben», sagt er. Es sei zudem äusserst lehrreich gewesen, eine Sanierung am eigenen Leib bzw. Heim zu erfahren. «Ich habe Antworten auf die Fragen meiner Kundinnen und Kunden.» Aber er sieht sich auch bestätigt: «Es findet sich immer eine Lösung.»
Viel Komfort dank hoher Energieeffizienz
Die Steigmeiers legten die energetische Latte hoch und entschieden sich für eine Minergie-A-Zertifizierung. Hierbei müssen nebst dem Gebäude auch alle Geräte und Lampen der höchsten Energieklasse angehören. «Das reduziert die Auswahl an möglichen Geräten.» Rahel Steigmeier findet, das sei gar nicht so schlecht, zumal es die Qual der Wahl verringere. Darüber hinaus funktioniert das Haus im Betrieb einwandfrei. Was die Steigmeiers zudem begeistert: «Die Luft ist dank der Komfortlüftung immer frisch».
Der Geschirrspüler läuft nun tagsüber, wenn die Sonne scheint
Fördergelder und KEV
Für den Umbau erhielt die Familie Fördergelder aus dem Gebäudeprogramm. Die Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher wird über die KEV (kostendeckende Einspeisevergütung) abgegolten. Sie liefert – übers Jahr gesehen – mehr Strom, als die vierköpfige Familie Steigmeier verbraucht. Am finanziell vorteilhaftesten ist der Eigenverbrauch. Die Steigmeiers haben ihr Verhalten entsprechend angepasst: Der Geschirrspüler läuft nun nicht mehr nachts, sondern tagsüber, wenn die Sonne scheint.
Am Fernwärmenetz
Beheizt wurde die Liegenschaft bereits vor dem Umbau mit Fernwärme aus dem nahen KKW Beznau und der Kehrichtverbrennungsanlage Turgi. Wird nun der von der Schweizer Bevölkerung im 2016 beschlossene Ausstieg aus der Kernenergie zum Problem? Alternativen sind tatsächlich gesucht für die Wärmeversorgung des unteren Aaretals, das seit 1983 an das Fernwärmenetz Refuna angeschlossen ist. Geplant ist der Bau eines zentralen Holzheizwerks. Die Steigmeiers könnten sich auch vorstellen, sich mit eigener Wärmepumpe komplett selbst zu versorgen.
Massnahmen Gebäudehülle
Fenster | Vor der Erneuerung: Fenster mit Doppelverglasung vor 1985 Nach der Erneuerung: Fenster mit Dreifachverglasung |
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Fassade/Aussenwand | Mauerwerk, 120 mm Glaswolle |
Estrichboden, Kellerdecke/Boden EG | Betonboden zu Keller, 120 mm Glaswolle |
Wirtschaftlichkeit
Investitionen der Erneuerung | ~ CHF 61'400 |
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Förderbeiträge inkl. Steuerabzüge | ~ CHF 42'400 |
Eingesparte Energie- und Betriebskosten (Barwert) | ~ CHF 34'000 |
Berechnungsgrundlage: Grobe Schätzung Fachperson.
Jährlicher Energiebedarf
Vor der Erneuerung | ~ 223,0 kWh / m2 EBF |
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Nachher | ~ 55,0 kWh / m2 EBF |
Berechnungsgrundlage: Schätzung aufgrund U-Wert Berechnung Einzelbauteile